Vergangene Zeiten

Moment mal!

Erinnerung an vergangene Jahrzehnte in den alten Hafenquartieren: Momentaufnahme eines ehemaligen Gästehauses in der Bremer Überseestadt, das offenbar schon bessere Zeiten gesehen hat (Foto: Thomas Grziwa)

Die Überseestadt in Bremen ist seit 2009 ein Ortsteil des Stadtteils Walle. Zugleich ist Überseestadt der Name für ein in der Umsetzung befindliches Stadtentwicklungsvorhaben der alten Hafengebiete in Bremen im Sinne der Gestaltung einer modernen Waterfront.

Das Vorhaben sieht eine langfristige Entwicklung des alten Hafengebietes zu einem attraktiven Standort für möglichst wertschöpfungsintensive unternehmerische Aktivitäten vor. Dabei geht es um Bestandsentwicklung im gleichen Maße wie um die Ansiedlung neuer Dienstleistungen, Gewerbe und Wohnraum.

Das Projekt stellt von der Fläche und der vorgesehenen Investitionssumme her auch im europäischen Rahmen eine Besonderheit dar, die es mit den Londoner Docklands und der Hamburger HafenCity vergleichbar macht.

Das Gebiet wurde nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Umsetzung des Stadtentwicklungsvorhabens überwiegend industriell genutzt. Nur in einem eng abgeschlossenen Gebiet zwischen Nordstraße und Bogenstraße, dem Waller Wied, wurde die im Krieg zerstörte Wohnbebauung in den 1950er Jahren wiederhergestellt. Das nördliche Drittel der Überseestadt und die Flächen direkt an der Weser sind nach wie vor industriell geprägt. Der Holz- und Fabrikenhafen wird weiter herkömmlich als Hafen genutzt. Der Europahafen bleibt zwar als Hafenbecken bestehen, aber es wird keine hafentypische Nutzung mehr geben. Die Wasserfläche dient hauptsächlich der Freizeit-Schifffahrt, an der Nordseite entstand die Marina Europahafen. Die angrenzenden Landflächen sind Dienstleistungsbetrieben und Wohnzwecken vorbehalten.

Überseehafen und Europahafen waren klassische Stückgut-Häfen. 1964 begann in Bremen die Zeit des Containers: Erstmals erreichte ein Schiff mit Containern Bremen. Im Neustädter Hafen wurden 1968 die ersten Container-Brücken in Betrieb genommen. In der Folgezeit ging das Stückgutaufkommen zurück – die Stückgutfracht endete in den 1980er Jahren. Neue Schiffe wurden mit mehr Kapazität und Tiefgang gebaut, so dass die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Häfen, die zugehörigen Lagerflächen und die Weser für die modernen Bedürfnisse zu eng wurden. Auch die Ausstattung der beiden Häfen mit RoRo-Terminals in den Jahren 1967 und 1972 konnten deren wirtschaftlichen Niedergang nicht aufhalten. Aufgrund erheblicher Baufälligkeit der Kaianlagen wurde der Überseehafen 1991 geschlossen. Da es für den Hafen keinen Bedarf mehr gab und auch seine Sicherung zu kostenträchtig erschien, wurde das Hafenbecken 1998 mit rund 3,5 Mio. Kubikmetern Sand, der bei Baggerarbeiten in der Außenweser anfiel, verfüllt. Damit entstand die Grundlage für das Stadtentwicklungsvorhaben „Überseestadt“.

Quelle: www.wikipedia.org