Bremen in schwarz-weiß

Bilder für Bremen (1930-1969)

Sonderausstellung: Beeindruckende Bremen-Fotos im Focke-Museum (Foto: Thomas Grziwa)

Mit seinen stimmungsvollen Schwarz-Weiß Bildern prägte der Grafiker und Fotograf Hans Saebens (1895-1969) den Blick auf Bremen. Anlässlich seines 50. Todestages am 16. Oktober widmet das Focke-Museum ihm vom 7. September 2019 bis 9. Februar 2020 die Sonderausstellung „Hans Saebens. Bilder für Bremen (1930-1969)“.

 

Straßen-Szene aus Bremens ältestem Stadtteil, dem Schnoor (um 1935, Foto: Hans Saebens, Focke-Museum) 
Weltkriegsfolgen: zerstörte Stephanibrücke und Kirche St. Stephani (September 1946, Foto: Hans Saebens, Focke-Museum) 
Oldtimer-Romantik: parkende Autos auf dem Marktplatz (um 1952,
Foto: Hans Saebens, Focke-Museum) 
Unter Volldampf: Frachtschiffe in Bremens Häfen (August 1953, Foto: Hans Saebens, Focke-Museum) 
Geheimnisvoll: Hafen-Szene bei Nacht (Januar 1956, Foto: Hans Saebens, Focke-Museum)

Er fotografierte im Auftrag des Stadtmarketings, des Handels und Gewerbes sowie der Gastronomie seiner Geburtsstadt.
Auf Grundlage eines umfangreichen Teil seines Nachlasses, der sich im Focke-Museum befindet, zeigt das Museum erstmals in einer Ausstellung neben bekannten auch bislang nie oder nur selten veröffentlichte Stadt- und Hafenbilder der 1930er- bis 1960er-Jahre. Sein Blick auf das „schöne“ und „schaffende“ Bremen hat bis heute nicht an Reiz verloren. Nicht zuletzt weil die Fotos ein Bremen zeigen, das es so größtenteils nicht mehr gibt.

Eine Stadt steht nie still. Sie ist dem ständigen Wandel von Gesellschaft und Wirtschaft, Zerstörung und Wiederaufbau ausgesetzt. Und doch erkennt man sie als Beobachter stets wieder, mögen die Ereignisse noch so einschneidend sein. Ganz ohne dabei wertend zu sein, dokumentieren Hans Saebens Fotografien diese Veränderungen für Bremen. Die Ausstellung spannt einen Bogen von den 1930er-Jahren bis in die 60er. Vom Vorkriegszustand über die Kriegszerstörungen bis zum Bauboom der Nachkriegsjahre. Saebens hielt das Bremen seiner Zeit in Bildern fest: Brauerei-Kutschen mit Becks-Fässern im Straßenbild, das Verschiffen einer Lokomotive und die mühevolle Stückgutverladung im Hafen, zerbombte Straßenzüge und Brücken, Neubauten in der Vahr und die Vision der autogerechten Stadt.

Die rund 100 Motive für die Ausstellung wählte Kuratorin Dr. Karin Walter aus dem Nachlass Saebens aus. Mit 20.000 Negativen und 5.000 Positiven bewahrt das Landesmuseum den weit überwiegenden Teil des fotografischen Nachlass Saebens aus. Dieser wurde in den letzten Jahren gesichtet, geordnet und museal gesichert. Das Focke-Museum zeigt bekannte, aber auch bislang nie oder nur selten veröffentlichte Stadt- und Hafenbilder. Neben neuen Abzügen sind auch von ihm selbst hergestellte Originale (Vintageprints) sowie deren Abdruck in Bildbänden zu sehen. Zum ersten Mal werden die Aufnahmen von Saebens so auch vor dem Hintergrund ihrer Entstehung und späteren Verwendung beleuchtet.

Saebens wurde 1895 in Bremen geboren. Nach seiner Ausbildung zum Grafiker war er zunächst in dieser Funktion für das Stadtmarketing tätig. Nach einer Begegnung mit Paul Wolff, der bekannt für seine Fotografien mit der Leica war, lernte er von ihm das nötige Handwerkszeug zum Fotografieren und Entwickeln von Bildern. Die Fotografie wurde zunehmend wichtiger für seine Arbeit. Gemeinsam mit dem Leiter des damaligen Stadtmarketings, Hanns Meyer, veröffentliche er unter den Titeln das „schöne“ und das „schaffende“ Bremen zahlreiche Bildbände und Flyer mit Aufnahmen aus der Stadt, dem Hafen, dem Gewerbe und der Industrie. Sie prägten entscheidend den touristischen Blick auf die Stadt. Anhand dieser Veröffentlichungen sieht man deutlich, wie sich Saebens Arbeitsweise veränderte und er schon früh erkannte, wie wirkmächtig Fotografien im Marketing sind. Somit machte Saebens nicht nur Bilder von Bremen, sondern vor allem für Bremen.

Noch bis 9. Februar 2020. Focke-Museum, Schwachhauser Heerstraße 240, 28213 Bremen.

www.focke-museum.de

Parallel zur Ausstellung werden Führungen, dialogische Führungen, eine Filmvorführung, ein Vortrag und Programme für Schulklassen angeboten.
Zur Ausstellung erscheint ein 144 Seiten starker Katalog im Verlag Carl Ed. Schünemann für 19,90 €.